1.Teil Geschichte Japans-Frühzeit
Die erste Besiedelung der japanischen Inseln erfolgte mit hoher Wahrscheinlichkeit über eiszeitliche Landbrücken vom asiatischen Festland. Während der Jomon-Periode gab es wohl keine größeren Einwanderungswellen mehr. Die Jomon-Periode ist eine der frühesten und bedeutendsten Epochen in der japanischen Geschichte und dauerte etwa von 14.000 v. Chr. bis 300 v. Chr. Der Name „Jomon“ bedeutet „Schnurmuster“ und bezieht sich auf die charakteristische Keramik dieser Zeit, die durch Schnurmuster verziert war. Die Menschen in der Jomon-Periode lebten hauptsächlich als Jäger und Sammler. Sie ernährten sich von Wildtieren, Fischen, Muscheln und essbaren Pflanzen. Die Gesellschaft war nomadisch, und die Menschen zogen in Gruppen umher, um Nahrungsressourcen zu finden. Die Jomon-Keramik ist eines der markantesten Merkmale dieser Periode. Sie ist bekannt für ihre dekorativen Schnurmuster und wurde oft zur Lagerung von Lebensmitteln und Wasser verwendet. Die Keramik zeigt eine bemerkenswerte Vielfalt in Form und Design und gilt als eine der ältesten der Welt. Im Laufe der Jomon-Periode begannen die Menschen, dauerhaftere Siedlungen zu errichten, insbesondere in den späteren Phasen. Diese Siedlungen bestanden oft aus Grubenhäusern, die in den Boden eingegraben waren und Schutz vor Witterungseinflüssen boten. Die Gesellschaft war wahrscheinlich egalitär und stark gemeinschaftsorientiert. Es gibt Hinweise auf rituelle Praktiken und eine tiefe Verbindung zur Natur, die in archäologischen Funden wie Figuren und Grabbeigaben sichtbar wird. Die Jomon-Menschen hatten eine reiche kulturelle Tradition, die sich in ihrer Kunst, ihren Ritualen und ihrer Spiritualität widerspiegelt. Die Jomon-Periode ist entscheidend für das Verständnis der frühen menschlichen Besiedlung Japans und legte die Grundlagen für die spätere Entwicklung der japanischen Kultur. Der Beginn der Yayoi-Periode wird mit dem ersten Reisanbau in Japan gleichgesetzt, der auf etwa 400 v. Chr. datiert wird. Zur gleichen Zeit befand sich China im Kriegszustand, bekannt als „Die Zeit der streitenden Reiche“, die von etwa 475 bis 221 v. Chr. dauerte. Diese Epoche war geprägt von politischen Unruhen und militärischen Konflikten zwischen verschiedenen Staaten, die um die Vorherrschaft in China kämpften. In dieser Zeit entstanden viele bedeutende Philosophien und Denkschulen wie der Konfuzianismus, Daoismus und Legalismus, die bis heute einen Einfluss auf die chinesische Kultur und Gesellschaft haben. Die ständigen Kriege führten auch zu bedeutenden Entwicklungen in der Militärtechnik und -strategie. Diese Periode endete mit der Vereinigung Chinas unter der Qin-Dynastie im Jahr 221 v. Chr., was den Beginn des imperialen Chinas markierte. Lange Zeit wurde angenommen, dass chinesische und koreanische Flüchtlinge die Technik des Reisanbaus zu dieser Zeit nach Japan brachten. Neuere Untersuchungen mit Massenspektrometern zeigen jedoch, dass einige Töpferwaren mit Reispollenrückständen bereits um 800 v. Chr. hergestellt wurden. Einige Archäologen nehmen daher an, dass Techniken des Reisanbaus möglicherweise schon um 1000 v. Chr. in Japan angewendet wurden. Ab der Yayoi-Zeit gab es immer wieder kulturelle und technische Importe aus China und Korea. Die Ureinwohner Japans, die Ainu und die Ryukyu-Volksgruppen, lebten weiterhin vor allem auf Hokkaido und den südlichen Ryukyu-Inseln. Die Ainu haben eine eigene Sprache, die jedoch vom Aussterben bedroht ist. Ihre Kultur ist reich an Traditionen, darunter einzigartige Handwerkskunst, Musik und Tänze, sowie eine animistische Religion, die den Glauben an Geister und Naturwesen umfasst. Sie verehren Götter, die mit Tieren und natürlichen Elementen verbunden sind. Historisch wurden die Ainu von den Einwanderern vom Festland und später von der japanischen Regierung marginalisiert, insbesondere durch die Kolonialisierung Hokkaidos im 19. Jahrhundert. Die Ryukyu-Inseln liegen zwischen Japan und Taiwan. Die Menschen dieser Region haben eine eigene Kultur, Sprache und Geschichte, bekannt für ihre Musik, Tänze und traditionelle Kleidung. Das Königreich Ryukyu war ein unabhängiges Königreich bis zur Annexion durch Japan im 19. Jahrhundert. Beide Gruppen haben bis heute mit Herausforderungen wie Assimilation, Verlust ihrer Sprachen und Kulturen sowie wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu kämpfen. In den letzten Jahren gibt es jedoch Bemühungen um die Wiederbelebung und Anerkennung ihrer Kulturen. Die Ainu wurden später von Einwanderern auf die Insel Hokkaido zurückgedrängt. Die Einwanderer gründeten Stämme und Clans, und mit der Zeit wurde der Yamato-Clan aus der Kanto-Ebene immer mächtiger und vereinte schließlich die einzelnen Clans. Zum ersten Mal wird Japan in chinesischen Aufzeichnungen der späten Han-Dynastie erwähnt. Die Yamato-Fürsten erhoben eine frühe Form des Shintoismus zur allgemeinen Religion. Zu dieser Zeit wurde Japan zunehmend durch Einflüsse vom chinesischen Festland geprägt, das eine hoch entwickelte Kultur aufwies. Händler brachten Eisen, chinesische Schriften und Philosophie nach Japan, und alle wichtigen Dokumente wurden nun in chinesischer Schrift verfasst. Im Jahr 522 n. Chr. schickte der König von Paekche, im südlichen Korea, buddhistische Priester nach Japan. Der Buddhismus wurde bereitwillig angenommen und bereits 594 zur Staatsreligion erklärt, während der Shintoismus weiterhin als Volksreligion bedeutend blieb. Der Yamato-Clan, einer der ältesten und bedeutendsten Clans der japanischen Geschichte, wird oft als die erste und ursprüngliche Herrscherfamilie Japans angesehen. Der Clan behauptet, von der Sonnengöttin Amaterasu abzustammen, was ihm eine göttliche Legitimität verleiht und ein zentraler Bestandteil der japanischen Mythologie ist. Die Legende erzählt, dass der Gott Izanagi und die Göttin Izanami die japanischen Inseln erschufen, indem sie einen Korallenspeer in den Ozean tauchten, aus dessen Tropfen die Inseln entstanden. Ihr erstes Kind, Amaterasu, wurde zur Sonnengöttin. Der zweite Sohn, Susano-o, war ein gewalttätiger Gott, der schließlich einen achtköpfigen Drachen tötete und daraus das Schwert „Ame no Murakumo no Tsurugi“ (Regenwolkenschwert) gewann, das er seiner Schwester Amaterasu schenkte. Amaterasu sandte ihren Enkel Ninigi zur Erde, um über Japan zu herrschen. Sie übergab ihm die drei kaiserlichen Insignien: den Spiegel Yata no Kagami, die Halskette Yasakani no Magatama und das Schwert Kusanagi no Tsurugi. Diese Throninsignien symbolisieren die göttliche Abstammung und Macht des Kaiserhauses und sind bis heute von hoher Bedeutung. Der Yamato-Clan entstand im 3. Jahrhundert n. Chr. und spielte eine entscheidende Rolle bei der Bildung des japanischen Staates. Jimmu, ein Nachfahre Amaterasus, bestieg der Überlieferung zufolge am 11. Februar 660 v. Chr. als erster Kaiser den Thron, was noch heute als japanischer Nationalfeiertag begangen wird.
Der heutige Tenno, Kaiser Naruhito, stammt in direkter Linie von diesem göttlichen Kaiser ab. Im Laufe der Jahrhunderte schwankte die politische Macht der kaiserlichen Familie. Während des Heian-Zeitalters (794–1185) war sie sehr einflussreich, doch später übernahmen militärische Führer, die Shogune, die Macht. Kaiser Sujin ernannte als erster vier Generäle mit dem Titel Shogun, die die vier Flanken seines Reiches verteidigen und Aufstände niederschlagen sollten. Der Yamato-Clan trug zur Schaffung einer nationalen Identität bei und gilt als Symbol für die Kontinuität und Stabilität Japans. Die kaiserliche Familie förderte die Entwicklung von Kunst, Religion und Kultur und spielt heute vor allem eine zeremonielle Rolle im parlamentarisch-demokratischen System Japans. Dennoch bleibt der Yamato-Clan ein zentrales Element in der Geschichte und Kultur Japans, dessen Einfluss bis in die moderne Zeit reicht.
Die bedeutendsten Aufzeichnungen der frühen japanischen Geschichte finden sich im Kojiki („Berichte über alte Begebenheiten“, verfasst 712) und im Nihon Shoki („Japanische Annalen“, verfasst 720). Weitere wertvolle Zeugnisse sind im Edo-Museum sowie in den Aufzeichnungen der Schreine mit den kaiserlichen Insignien in Ise und Atsuta in Nagoya zu finden.
Zeittafel
- vor 15000 v.Chr. erste Siedlungsspuren von vermutlich aus Ost- und Südostasien eingewanderten Bewohnern
- ca.15000 v.Chr. bis ca. 900 v.Chr JOMON-PERIODE
Gesellschaft aus Jägern, Fischern und Sammlern; erste, bei niedriger Temperatur gebrannte Tonwaren, erste Steingebäude;
- ca.900 v.Chr. bis ca. 300 n.Chr YAYOI-PERIODE
Beginn des Nassreisanbaus und der japanischen Bronze- und Eisenzeit; Webereien und bei hohen Temperaturen gebrannte Tonwaren; erste Schmiedewerkstätten in denen einfache Werkzeuge und Waffen hergestellt werden
- ca.300 n.Chr. bis ca. 700 n.Chr KOFUN-PERIODE
Aufkommen des Shintoismus als allgemeine Religion;
der Tenso-Clan kann von Kyushu aus, durch Bündnisse und Kriege die Herrschaft über Yamato, eine Provinz im Zentrum von Honshu, erringen
- 3.und 4. Jahrhundert n.Chr.
Der Krieg zwischen den 3 Königshäusern in Korea führt zu einer Einwanderungswelle koreanischer Handwerker und Gelehrter Das Yamato-Reich kann Gebiete in Korea erobern und mehrere Kolonien gründen
- ab 500 n.Chr. Japan bezieht Handelsgüter und Kultur vor allem aus China
- 538 aus China kommt der Buddhismus nach Japan
- 604 Kronprinz Shotoku-taishi erlässt die erste Verfassung Japans
- 645 Kaiser Kōtoku führt das Nengo-System der Jahreszählung ein.
- 708 Japan beginnt mit der offiziellen Ausgabe eigener Münzen nach chinesischem Vorbild. Archäologische Funde weisen jedoch auf erste japanische Bronzemünzen aus dem Jahre 687 hin.
2.Teil Die Reichsfestigung und erste Hauptstadt Nara demnächst…Bleiben Sie Neugierig und Fasziniert!!! Das Ken Tsuru Dojo Team Fürth