Geschichten und Legenden gibt es natürlich auch bei uns…
Kennst du welche zur Adventszeit?
Die Legende der kleinen Flamme
Es war eine kalte und dunkle Zeit, als die Menschen auf der Erde in Streit lebten. Jeder wollte mehr für sich selbst haben, und niemand hörte auf die Bitten nach Frieden. Der Himmel, so sagt die Legende, wurde immer grauer, und die Sterne begannen, ihr Licht zu verlieren, weil die Menschen ihre Wärme und Liebe vergessen hatten.
Eines Nachts schickte der Himmel eine kleine Flamme zur Erde, um den Menschen Mut zu machen. Die Flamme landete in einem kleinen Dorf, auf einem alten Adventskranz, in einer dunklen Hütte, die von einer armen Familie bewohnt wurde. Es war der 2. Advent, und das Licht der ersten Kerze war fast erloschen, weil die Menschen ihren Glauben verloren hatten.
Die kleine Flamme sprach:
„Ich bin hier, um Frieden zu bringen. Aber ich brauche eure Hilfe. Mein Licht ist zu schwach, um allein die Dunkelheit zu besiegen.“
Die Kinder der Familie hörten die Flamme und beschlossen, ihre Hoffnung nicht aufzugeben. Sie trugen die Flamme durch das Dorf und baten die Nachbarn, ihre eigenen Kerzen daran zu entzünden. Anfangs waren die Menschen misstrauisch, doch als sie das warme Licht sahen, das die Flamme spendete, spürten sie eine Ruhe in ihrem Herzen, die sie lange vergessen hatten.
Bald brannten überall im Dorf Kerzen, und die Dunkelheit begann zu weichen. Mit jeder Kerze wuchs die kleine Flamme stärker, bis sie den ganzen Himmel erhellte. Die Sterne kehrten zurück, und der Frieden breitete sich nicht nur im Dorf, sondern in allen Herzen aus.
Am nächsten Morgen wachten die Menschen auf und fühlten, dass sie sich verändert hatten. Sie begannen, einander mit Freundlichkeit zu begegnen, und das Licht der kleinen Flamme lebte in ihren Herzen weiter.
Die Legende der kleinen Flamme erinnert uns daran, dass Frieden in der Welt möglich ist, wenn jeder ein kleines Licht in sich trägt und es mit anderen teilt. Der 2. Advent ist ein Moment, innezuhalten und zu erkennen, dass selbst die kleinste Geste von Hoffnung und Güte eine große Veränderung bewirken kann.
Vor der christlichen Tradition waren viele Bräuche des Advents und der Weihnachtszeit tief mit vorchristlichen, insbesondere germanischen und keltischen, Festen und Ritualen verbunden. Diese Traditionen drehten sich um den Rhythmus der Natur und die Wintersonnenwende.
Wintersonnenwende (Julfest)
Zeitpunkt: Die Wintersonnenwende (um den 21. Dezember) war ein zentrales Fest in vielen Kulturen. Sie markierte den kürzesten Tag des Jahres und die Rückkehr des Lichts.
Bedeutung: Es war ein Fest der Hoffnung, dass nach der Dunkelheit wieder das Licht kommen würde. Dieser Gedanke ist später in die christliche Symbolik der Adventszeit eingeflossen.
Der Julkranz
In germanischen Kulturen gab es den Brauch, Kränze aus immergrünen Pflanzen (z. B. Tannen, Misteln) zu binden, um die Lebenskraft und die Fruchtbarkeit der Natur zu symbolisieren.
Diese Kränze wurden oft mit Kerzen geschmückt, um die Sonne zu ehren und das Licht in die dunkle Jahreszeit zu bringen. Der Adventskranz hat hier seine Wurzeln.
Opferrituale und Feuer
Feuer spielte eine zentrale Rolle. Es wurden große Feuer entzündet, um die Sonne zu stärken und böse Geister abzuwehren.
Tiere oder Speisen wurden den Göttern (z. B. Odin oder Freyr) geopfert, um Schutz und Fruchtbarkeit für das kommende Jahr zu erbitten.
Rauhnächte und Geisterglauben
In der vorchristlichen Zeit galten die Rauhnächte (ab dem 21. Dezember bis Anfang Januar) als eine mystische Phase, in der die Grenzen zwischen der Menschenwelt und der Geisterwelt durchlässig waren.
Der 2. Advent liegt in dieser Übergangszeit und könnte in Verbindung mit alten Ritualen zur Geisterabwehr oder Vorbereitung auf die „heilige Zeit“ gestanden haben.
Sonnenkult
In der römischen Kultur wurde zur gleichen Zeit das Fest des Sol Invictus (der unbesiegbaren Sonne) gefeiert. Dieses Fest ehrte den Sonnengott und symbolisierte die Wiedergeburt des Lichts.
Als das Christentum diese Regionen erreichte, wurden viele dieser Bräuche übernommen und in die neue Religion integriert. Der Fokus auf Licht, Hoffnung und die Vorbereitung auf ein heiliges Ereignis blieb bestehen, erhielt jedoch eine christliche Deutung: Die Geburt Jesu wurde zum Symbol des Lichts, das in die Dunkelheit der Welt kommt.
Diese vorchristlichen Wurzeln erklären, warum viele Advents- und Weihnachtsbräuche eine universelle, fast archetypische Qualität haben, die weit über die christliche Tradition hinausgeht.
Bleibt Neugierig und fasziniert…
Euer Ken Tsuru Dojo e.V. In Fürth